Ein Vortrag von Nora Eckert
Die kleine und überschaubare trans*Community in West-Berlin wuchs in den 1970er Jahren auch durch Migration. Die Menschen, die damals West-Berlin als ihren Lebensort wählten, kamen aus den USA, aus Asien, Australien und aus europäischen Ländern. Aber auch für trans*Personen aus der alten Bundesrepublik war die Insel West-Berlin ein Anziehungspunkt. Es stellt sich die Frage, worin bestand die Attraktivität der Stadt? In für trans*Menschen rechtlosen Zeiten, in denen es auch noch keine Organisationsstrukturen der Selbsthilfe und Interessenvertretung gab, wie wir sie heute als selbstverständlich kennen, gab es jedoch in West-Berlin bereits ein vielfältiges subkulturelles Milieu, aus dem heraus sich Infrastrukturen bildeten, die wiederum Arbeitsmöglichkeiten gerade für trans*Personen boten. Hinzu kamen „sozialklimatisch“ verträgliche Verhältnisse in der Stadt, die vielen ein weitgehend unbehelligtes Leben ermöglichten. Anhand der Biografien von drei trans*Frauen (Tara O’Hara, Angie Stardust und Jayne County) soll ein Stück West-Berliner trans*Geschichte rekonstruiert werden. Es geht bei dem Rückblick letzten Endes um die Darstellung einer frühen emanzipatorischen Praxis.
Kurzbiografie Nora Eckert
Nora Eckert, geboren 1954 bei Nürnberg, lebt seit Ende 1973 in Berlin, startete 1976 ihre Transition und lebt seither als trans*Frau. Nach Jahren der Nachtarbeit folgt 1982 die Rückkehr ins Tagleben als Frau. Sie arbeitet zunächst als Sekretärin und begann nebenher eine journalistische Karriere mit zahlreichen Buchpublikationen zu opern- und theatergeschichtlichen Themen. Sie ist heute trans*aktivistisch unterwegs und Vorständin beim Bundesverband Trans* und bei TransInterQueer e.V. 2021 erschien ihr Memoir „Wie alle, nur anders“ im Verlag C. H. Beck München.
Wann: 21.05.2024, ab 19.00
Wo: Aquarium, Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin
Barriereinfos: Das Aquarium hat barrierearme Zugänge und Toiletten. Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache statt.
Anmeldung unter: qhm (at) spinnboden.de